Marketa Holubec / 31.05.2024

In einer sich zunehmend digitalisierenden Welt sieht sich auch das Bildungswesen einer
bedeutenden Veränderung gegenüber. Es gibt eine intensive Diskussion über die Verwendung
digitaler Unterrichtsmaterialien im Vergleich zu herkömmlichen Lehrbüchern. Einige loben
die unendlichen Möglichkeiten der Technologie, während andere den möglichen
Schwierigkeiten skeptisch gegenüberstehen. Aber was verbirgt sich hinter diesem Diskurs?
Schauen wir uns die beeindruckende Bildungswelt an, in der Tradition mit Innovation in
Einklang stehen und die Zukunft des Lernens geprägt wird.
Die digitalen Unterrichtsmethoden in den Schulen nehmen zu. Immer mehr und öfter werden
iPads oder Computer eingesetzt anstatt traditioneller Lehrbücher. Drei Fünftel (60,2%) der
Lehrkräfte in Deutschland geben an, mindestens wöchentlich digitale Medien beim
Unterrichten zu nutzen, was eine deutliche Steigerung im Vergleich zu früheren Jahren
darstellt (vgl. Eickelmann, Bos & Labusch, 2019, S. 18ff.). Auf den eigens erstellten
Lernplattformen können Lehrerinnen und Schülerinnen Stundenpläne, Hausaufgaben,
Lehrmaterialien, Noten, Bekanntmachungen und Kontaktmöglichkeiten verwenden. Diese
sind für jeden Teilnehmer, ob Lehrerinnen oder Schülerinnen, täglich verpflichtend (vgl.
Meyer 2020, S. 6).
Auch das Medienverhalten im Allgemeinen von Schüler und Schülerinnen steigt stetig. Eine
aktuelle JIM-Studie von 2023 (JIM: Jugend, Information, Medien) besagt, dass digitale
Medien, insbesondere Smartphones, das Internet und Musik eine zentrale Rolle im Alltag von
Jugendlichen spielen. Die Nutzung von Smartphones ist allgegenwärtig und beeinflusst
sowohl Freizeitaktivitäten als auch den Schulalltag. In der Schule wird regelmäßig auf digitale
Geräte zurückgegriffen, wobei Tablets, Whiteboards und Smartphones am häufigsten genutzt
werden. Die Studie zeigt auch, dass Jugendliche täglich durchschnittlich 92 Minuten mit
digitalen Spielen verbringen (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest JIM-
Studie, 2023).

Nutzung digitaler Geräte von 6- bis 13-Jährigen im schulischen Alltag:

Eine KIM-Studie (KIM: Kindheit, Internet,
Medien) von 2022 beleuchtet die Nutzung
digitaler Geräte im schulischen Umfeld von
6- bis13-Jährigen. Seit der Corona-Pandemie
hat die Diskussion über die Digitalisierung in
Schulen zugenommen, besonders aufgrund
des zeitweisen Homeschoolings. Die Studie
zeigt, dass etwa ein Fünftel der Schüler
regelmäßig Whiteboards/Smartboards (22%),
Computer (21 %) und Laptops/Notebooks
(21 %) in der Schule verwenden. Tablets nutzen 17% der Kinder mindestens wöchentlich,
Handys/Smartphones 16% und Schulclouds 10 %. Zwischen Mädchen und Jungen gibt es
kaum Unterschiede, jedoch spielt das Alter eine große Rolle: Während fast 40 % der 12- bis
13-Jährigen Computer und Laptops nutzen, ist dies bei den Sechs- bis Siebenjährigen noch
die Ausnahme (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie, 2022, S.
51-53).

Es wird deutlich, dass digitale Geräte vor allem in weiterführenden Schulen vermehrt
genutzt werden. In Grundschulen sind Whiteboards/Smartboards am häufigsten im Einsatz.
Im Vergleich zu früheren Jahren hat sich die Nutzung verändert: 2018 wurden hauptsächlich
Computer verwendet (31 %),
dieser Anteil sank bis 2022 auf 21
%, während die Verwendung von
Whiteboards, Laptops und Tablets
zunahm (vgl. Medienpädagogischer
Forschungsverbund Südwest KIM-
Studie, 2022, S. 51-53). Die
häufigsten Tätigkeiten an diesen
Geräten sind das Schreiben von
Texten und Online-Recherchen, die
von etwa der Hälfte der Kinder
wöchentlich durchgeführt werden. Lernprogramme, Anwendungsprogramme wie PowerPoint
oder Word, sowie das Ansehen von Unterrichtsvideos sind ebenfalls verbreitet. Mit
zunehmendem Alter der Kinder nehmen die digitalen Anwendungen in allen Bereichen zu
(vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie, 2022, S. 51-53).

Nutzung digitaler Geräte von 12- bis 19-Jährigen im schulischen Alltag:

Die JIM-Studie 2023 untersuchte den
Einsatz digitaler Geräte im Schulunterricht
von 12- bis19-Jährigen. 63 Prozent der
Befragten nutzen regelmäßig das Internet im
Unterricht, 11 Prozent spielen digitale
Spiele. Tablets werden von 39 Prozent
verwendet, gefolgt von Whiteboards und
Smartphones (jeweils 35 %) sowie der
Schulcloud (33 %). Smartboards (26 %),
Laptops (21 %) und Computer (18 %)
werden weniger genutzt. Die Nutzung
digitaler Geräte nimmt mit dem Alter der
Schüler zu, insbesondere ab 14 Jahren.
Deutliche Zuwächse gibt es ab 18 Jahren. Smartphones sind zwar weit verbreitet, werden im
Unterricht jedoch selten genutzt. Schüler an Gymnasien verwenden digitale Geräte häufiger
als an anderen Schulformen, außer in Bezug auf Computer und digitale Spiele. Ein
Schulmessenger wird von 79 Prozent der Schüler zumindest selten genutzt, 17 Prozent
täglich. 45 Prozent finden die Plattformen technisch zuverlässig, 26 Prozent weniger und 4
Prozent gar nicht. Von den Schülern, die digitale Geräte nutzen, sagen 54 Prozent, dass diese
bei der Organisation des Schulalltags helfen. Allerdings fühlen sich 31 Prozent ständig
erreichbar, 30 Prozent können nicht abschalten, 24 Prozent fühlen sich gestresst, 17 Prozent
verlieren den Überblick und 12 Prozent sind technisch überfordert (vgl. Medienpädagogischer
Forschungsverbund Südwest JIM-Studie,
2023, S. 57-60).

In dem Diagramm →
ist der Unterschied bei der Nutzung
digitaler Medien und Geräte in Haupt-
/Realschulen und Gymnasien zu erkennen.
Hier wird deutlich, dass in Gymnasien
digitale Medien mehr genutzt werden.

Wozu und wie oft nutzen Lehrkräfte digitale Medien?


Laut einer ICSL-Studie (International Computer and Information Literacy Study) von 2018
nutzen Lehrkräfte in Deutschland digitale Medien am häufigsten zur Präsentation von
Informationen im Frontalunterricht. Etwa 44,1% der Lehrkräfte geben an, dies häufig bis
immer zu tun (vgl. Eickelmann, Bos & Labusch, 2019, S. 18ff.).
Nur 14,8% der Lehrkräfte nutzen digitale Medien häufig bis immer zur individuellen
Förderung von Schülern oder kleineren Gruppen. Dies liegt deutlich unter dem
internationalen Mittelwert von 35,5% (vgl. Eickelmann, Bos & Labusch, 2019, S. 18ff.) sowie
den EU-Durchschnittswerten (vgl. Eickelmann, Bos & Labusch, 2019, S. 18ff.).


Digitale Ausstattung in den Schulen:


In Deutschland ist die Ausstattung von Schulen mit mobilen Endgeräten im Vergleich zu
anderen Ländern unterdurchschnittlich (Laptop/Notebooks: 67.8 : 1; Tablets: 41.4 : 1) (vgl.
Eickelmann, Bos & Labusch, 2019, S. 14). Auffällig ist auch, dass vergleichsweise mit
anderen Ländern, nur ein sehr geringer Anteil von Achtklässler*innen in Deutschland, ihre
eigenen Endgeräte für die unterrichtliche Nutzung mitbringen (15,1 %) (vgl. Eickelmann, Bos
& Labusch, 2019, S. 14).
Nur 3,2 % der deutschen Schüler besuchen Schulen, in denen alle Lehrkräfte mit eigenen
digitalen Geräten ausgestattet sind, verglichen mit 91,1 % in Dänemark (vgl. Eickelmann, Bos
& Labusch, 2019, S. 14). Deutsche Lehrkräfte sind weniger zufrieden mit der IT-Ausstattung
und dem Internetzugang ihrer Schulen als ihre internationalen Kollegen (vgl. Eickelmann,
Bos & Labusch, 2019, S. 14ff.). Insgesamt wird die IT-Ausstattung in deutschen Schulen als
unzureichend bewertet. Es besteht deutlicher Handlungsbedarf, nicht nur bei dem Zugang zu
digitalen Lernmaterialien und der Aktualität der Computerausstattung, sondern auch bei der
Geschwindigkeit und Stabilität des Internetanschlusses (vgl. Eickelmann, Bos & Labusch,
2019, S. 15, 27).

Anschub der Digitalisierung der Schulen durch die Pandemie:


Der sogenannte DigitalPakt Schule zielt darauf ab, Schulen besser digital und mit einer
leistungsfähigen digitalen Infrastruktur auszustatten, um Schüler auf das digitale Zeitalter
vorzubereiten. Bund und Länder arbeiten gemeinsam an der Umsetzung, wobei sie
pädagogische Konzepte und die Qualifizierung von Lehrkräften betonen. Insgesamt stehen
6,5 Milliarden Euro zur Verfügung, inklusive 1,5 Milliarden Euro aus Zusatzvereinbarungen
aufgrund der Corona-Pandemie. Investitionen umfassen IT-Ausstattung, Lehrerausbildung
und pädagogische Konzepte. Jährliche Statuskonferenzen dienen dem Austausch über
Fortschritte und Herausforderungen. Fortschrittsberichte dokumentieren die Entwicklungen
und Erfahrungen der Beteiligten (Vgl. Bmbf, 2024).

Nachteile bei dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht:


Die Einführung digitaler Medien im Unterricht birgt einige potenzielle Nachteile.
Nachteilig daran wäre zum Beispiel, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen
Zugang zu digitalen Geräten oder zuverlässigem Internet haben. Dies kann zu einer digitalen
Kluft führen und bestimmte Gruppen benachteiligen. Insbesondere in ländlichen Gebieten
steht der Ausbau eines tragfähigen Internetzugangs noch aus. Die Abhängigkeit von der
Technik und dem Internet kann immer zu Problemen führen.
Es werden auch insbesondere die hohen Kosten, welche die digitalen Unterrichtsmaterialien
mit sich bringen, kritisiert. Schließlich ist es nicht gerade preiswert, Notebooks zu kaufen
(vgl. Welt: Seyffarth 2014).
Zweitens sind Schüler und Schülerinnen mit schlechtem Vorwissen im Umgang mit digitalen
Medien im Nachteil. Auch Schüler und Schülerinnen ohne Motivation und Spaß am digitalen
Arbeiten sind im Nachteil (vgl. Schule Social Media: Wampfler 2014).
Nachteilhaft ist auch, dass digitale Systeme anfällig für technische Probleme wie
Verbindungsabbrüche, Hardwareausfälle oder Softwarefehler sind. Diese stören den
Unterricht. Laptops oder iPads werden auch oft zuhause vergessen oder es gibt technische
Schwierigkeiten, wie zu kurze Akkulaufzeiten (vgl. Welt: Seyffarth 2014).

Probleme bei dem Distanzunterricht während der Pandemie
Die Bereitstellung der Unterrichtsmaterialien stellt sich außerdem auch als Herausforderung
dar. 68 Prozent der Befragten (Lehrkräfte, Eltern und SchülerInnen) gaben in einer im Juli
2020 durchgeführten Umfrage von
Personen, die vom Thema „digitaler
Unterricht“ betroffen waren, an, dass sie
Probleme mit dem digitalen Unterricht
hatten. Die größte Herausforderung
bestand darin, Unterrichtsmaterial
bereitzustellen: Etwa 42 Prozent der
Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie
keine einheitliche Vorgehensweise bei der
Bereitstellung von Unterrichtsmaterial
hatten (vgl. Statista 2024).

Warum ist der Lehrerverband skeptisch?


Anstelle von Tafeln und Heften können Laptops und Tablets den Unterricht optimieren. Aber
der Lehrerverband ist skeptisch. Er macht sich Sorgen um die Fähigkeit zur Konzentration
und die grundlegende Einstellung zum Lernen (vgl. Welt: Seyffarth 2014). Sie warnen vor der
„totalen Computerisierung“ (vgl. Welt: Seyffarth 2014). Josef Kraus, Präsident des Deutschen
Lehrerverbandes, meint: „Informationen werden nicht mehr richtig aus Büchern
herausgearbeitet, sondern nur schnell im Internet gezogen“ (vgl. Welt: Seyffarth 2014).
Schüler und Schülerinnen könnten die iPads und Laptops während des Unterrichts auch für
andere Zwecke nutzen und sie vom Unterricht ablenken (vgl. Welt: Seyffarth 2014).

Schwedens Regierung warnt vor sinkender Lernkompetenz durch das
digitale Klassenzimmer!


Schweden war den Deutschen um einiges voraus, was das digitale Klassenzimmer angeht.
Doch nun nimmt die Kritik an der Digitalisierung der Schulen in Schweden zu. Experten
warnen vor einem starken Rückgang der Lernkompetenz durch den übermäßigen Einsatz
digitaler Tools (vgl. Tagesschau, 2023). Tatsächlich sind sogar viele Materialien online
verfügbar und Schüler*innen haben ihre iPads und Laptops von der Schule erhalten. Die
Bildungsministerin Lotta Edholm plant daher, die nationale Digitalisierungsstrategie zu
verlangsamen und stattdessen mehr traditionelle Unterrichtsmaterialien wie Bücher und Hefte
einzuführen. Sie beabsichtigt, in diesem Jahr umgerechnet 60 Millionen Euro für Schulbücher
bereitzustellen (vgl. SWR Kultur, Donges, 2023). Eltern unterstützen diese Initiative, da sie
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Bücher für eine bessere Lernkontrolle ihrer Kinder bevorzugen (vgl. Tagesschau, 2023).
Lehrer berichten sowohl von Vor- als auch von Nachteilen des digitalen Unterrichts.
Einige sehen in Apps und digitalen Büchern eine Vereinfachung des Lernens, während andere
die mangelnde Selbstregulation und Konzentration der Schüler bemängeln. Forscher des
Karolinska-Instituts haben festgestellt, dass der Einsatz von Computern in Schulen einen
signifikanten Einfluss auf die mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten der Schüler hat,
wobei eine übermäßige Abhängigkeit von digitalen Medien zu schlechteren Leistungen führt.
Dennoch gibt es auch Kritik an dieser Entscheidung, da einige argumentieren, dass der
Schlüssel zum Erfolg in der richtigen Anwendung digitaler Lehrmittel durch die Lehrkräfte
liegt (vgl. SWR Kultur, Donges, 2023).
An der Lövestad-Schule in Sjöbo müssen Viertklässler ihre Smartphones sogar vor dem
Unterricht abgeben und bekommen erstmals in ihrem Mathematikunterricht richtige Bücher.
Grundschullehrerin Jeanette Wiberg bemerkt, dass die Lesegeschwindigkeit, der Wortschatz
und das Leseverständnis der Schüler zurückgegangen sind, was sie auf die starke Nutzung
digitaler Mittel zurückführt. Die konservative Regierung will nun besonders Grundschüler
wieder mehr lesen lassen und die traditionellen Bücher zurückzubringen. Dennoch erkennt
man die Bedeutung digitaler Bildung und strebt eine Balance zwischen digitalen und
traditionellen Lehrmitteln an (vgl. Tagesschau, 2023).

Ergebnisse der PISA-Studie von Deutschen Schülerinnen und Schülern in
der Schule:


Aber auch deutsche Schülerinnen und Schüler haben laut der aktuellen PISA-Studie von 2022
das bisher schlechteste Ergebnis im internationalen Vergleich erzielt. Die akademischen
Fähigkeiten sind sowohl in
Mathematik, Lesen als auch in
Naturwissenschaften im Vergleich
zu 2018 deutlich gesunken.
Dies spiegelt sich auch in anderen
OECD-Staaten wider, wo ähnliche
Trends zu beobachten sind (vgl.
tagesschau, 2023).

Fachkenntnisse der Lehrerinnen und Lehrer mit dem Umgang von
digitalen Medien:


Problematisch ist auch, dass es Lehrerinnen und Lehrern an Fachkenntnissen, Vorkenntnissen
und Erfahrungen mit dem Umgang und dem Einsatz von digitalen Medien fehlt. Laut der
ICILS-Studie hat nur etwa ein Viertel (25,9%) der Lehrkräfte in Deutschland während ihrer
Lehrerausbildung gelernt, wie man digitale Medien nutzt. Dies liegt signifikant unter dem
internationalen Mittelwert von 47,5% und dem EU-Durchschnitt von 32,8%. Nur etwa 26,6%
der Lehrkräfte haben gelernt, wie man digitale Medien im Unterricht verwendet. Auch hier
liegt Deutschland unter dem internationalen Mittelwert von 41,6% (vgl. Eickelmann, Bos &
Labusch, 2019, S. 18ff.).
Lehrkräfte in Deutschland schätzen ihre Fähigkeiten, nützliche Unterrichtsmaterialien im
Internet zu finden (98,1%) und den Unterricht mit digitalen Medien vorzubereiten (78,9%),
hoch ein. Jedoch traut sich nur etwa ein Drittel (33,6%) zu, mit einem Lernmanagement-
System zu arbeiten (vgl. Eickelmann, Bos & Labusch, 2019, S. 18ff.).
Verschiedene Potenziale des Einsatzes digitaler Medien, wie der Zugang zu sicheren
Informationsquellen (87,9%) und die Förderung des Lerninteresses (80,7%), werden von der
Mehrheit der Lehrkräfte positiv wahrgenommen. Allerdings glauben nur etwas mehr als ein
Drittel (34,7%), dass der Einsatz digitaler Medien die schulischen Leistungen verbessert, was
im internationalen Vergleich gering ist (vgl. Eickelmann, Bos & Labusch, 2019, S. 18ff.).

Vorteile bei dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht:


Der Einsatz von digitalen Medien in Schulen bietet zahlreiche Vorteile für Schulen,
Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen.
Erstens ermöglichen sie einen einfachen Zugang zu einer breiten Palette von Ressourcen und
Informationen aus verschiedenen Quellen, was die Vielfalt und Aktualität des Lernmaterials
erhöht. Der Einsatz digitaler Unterrichtsmaterialien liefert außerdem auch viele Vorteile in
Bezug auf den DaZ-Unterricht (DaZ: Deutsch als Zweitsprache) oder lernschwächere Schüler
und Schülerinnen. Es gibt eine große Auswahl an Bildungs-Apps z.B. für den (Sprach)-
Unterricht. Beispiele für Bildungs-Apps für Kinder ist die „Anton-App“, bei der Inhalte der
Fächer Deutsch, Mathe, Sachunterricht und Musik für Klasse 1-8 geübt werden können. Die
App „dinolingo“ ist eine App für Kinder speziell zum Sprachenlernen. Je nach Notwendigkeit
ist es möglich, Sprachen oder andere Fächer digital zu erlernen. Grammatik, Hören, Lesen,
Schreiben oder Sprechen kann online geübt werden. Verschiedene Unterrichtsmethoden und
Wege, eine neue Sprache zu erlernen, insbesondere durch den Einsatz neuer Medien,
ermöglichen es den Schülern und Schülerinnen, ihr Ziel in rascher und intensiver Kooperation
zu erreichen (vgl. Meyer 2020, S.5). Der Gebrauch von Medien in Schulen hat Auswirkungen
auf die Motivation, die Zusammenarbeit, die Medienkompetenz und die Selbstkontrolle der
Schüler und Schülerinnen. So hat der Medieneinsatz einen starken Einfluss auf überfachliche
Kompetenzen. Schüler und Schülerinnen werden durch den Einsatz von digitalen
Unterrichtsmaterialien darauf vorbereitet, Medien zu nutzen. Das digitale Lernangebot
beinhaltet darüber hinaus eine Vielzahl von Lernmöglichkeiten, etwa in Bezug auf die
Zeitplanung. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, ihren eigenen Lernprozess zu
kontrollieren (z. B. durch die Aufgabenauswahl). Der Einsatz von digitalen Medien im
Unterricht unterstützt außerdem das Peer-Learning und liefert Feedbackmöglichkeiten (vgl.
Schule Social Media: Wampfler 2014).
Der Einsatz digitaler Medien fördert die Entwicklung von 21. Jahrhundert-Fähigkeiten wie
digitale Kompetenz, kritisches Denken, Kommunikation und Problemlösung, welche für die
berufliche und persönliche Entwicklung der Schüler und Schülerinnen entscheidend sind (vgl.
Meyer 2020, S. 9ff.).
Darüber hinaus erleichtern digitale Materialien die Zusammenarbeit und Kommunikation
zwischen Lehrkräften, Schülern und Eltern, indem sie den Austausch von Informationen und
Feedback in Echtzeit ermöglichen (vgl. Meyer 2020, S. 5ff.).
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Der Einsatz von digitalen Tafeln hat außerdem den Vorteil, unendlich viele Möglichkeiten zu
haben, wie man den Unterricht gestaltet. Der Unterricht kann für die Schüler und
Schülerinnen so interessanter und spannender gestaltet werden (vgl. Welt: Seyffarth 2014).

Ein wichtiges Kriterium ist das Gewicht der Schulunterlagen. In der Gesamtschule Mittelkreis
setzten sich sogar einige Schüler und Schülerinnen persönlich für iPads im Unterricht ein, da
sie ihre bis zu 15 Kilogramm schweren Rucksäcke nicht mehr tragen wollten (vgl. Rheinische
Post: Reinders 2012). Die Schüler und Schülerinnen sind der Meinung, dass iPads viel
einfacher sind, weil: „Sie überall gut zu bedienen, leichter als eine gefüllte Schultasche und
schnell einsetzbar sind.
„Außerdem können viele Bücher direkt darauf gelesen werden“ (vgl.
Rheinische Post: Reinders 2012). Dies sind auch einige Vorteile des Einsatzes von digitalen
Unterrichtsmaterialien und Medien.

Fazit:
Die Debatte über digitale Lehrmaterialien im Vergleich zu herkömmlichen verdeutlicht
insgesamt, dass beide Varianten Vor- und Nachteile aufweisen. Obwohl digitale Medien
zahlreiche Vorzüge mit sich bringen, etwa den unkomplizierten Zugang zu einer Vielzahl von
Ressourcen, Interaktivität, vergrößerten Gestaltungsspielräumen, individualisiertem Lernen
und der Förderung von Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts, müssen auch einige mögliche
Schwierigkeiten berücksichtigt werden. Die Lernerfahrung kann durch technische
Schwierigkeiten wie Verbindungsabbrüche oder Hardwareausfälle beeinträchtigt werden.
Außerdem können digitale Geräte Ablenkung verursachen, wenn eine ausreichende
Überwachung der Schülerinnen und Schüler nicht erfolgt. Ungleichheiten bei der Nutzung
digitaler Technologien können zu einer Benachteiligung bestimmter Schülergruppen führen.
Die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Sicherheit bei der Nutzung digitaler
Medien sind nachvollziehbar und können und sollten begrenzt werden. Es ist trotz dieser
Schwierigkeiten von Bedeutung zu unterstreichen, dass digitale Lehrmaterialien und Medien
zahlreiche Optionen zur Verfügung stellen, um den Lernprozess zu optimieren und
Schülerinnen und Schülern eine Vorbereitung auf die Anforderungen der heutigen Welt zu
leisten. Eine ausgewogene Nutzung und eindeutige Leitlinien ermöglichen es, die Vorzüge
digitaler Materialien zu maximieren und mögliche Nachteile zu reduzieren. Um
sicherzustellen, dass Lehrkräfte die Technologien effektiv im Unterricht nutzen können, ist
eine adäquate Schulung und Weiterbildung von Lehrkräften ein entscheidender Faktor für die
erfolgreiche Implementierung digitaler Unterrichtsmaterialien. Schulen müssen gleichzeitig
mit der erforderlichen Infrastruktur und Unterstützung ausgestattet werden, damit alle
Schülerinnen und Schüler gleichermaßen von den Vorteilen digitaler Medien profitieren
können. Die Wahl des Einsatzes digitaler Unterrichtsmaterialien sollte im Hinblick auf die
Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und die pädagogischen Ziele sorgfältig geprüft
werden. Indem die Vor- und Nachteile ganzheitlich betrachtet werden, können Schulen und
Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler optimal auf die Herausforderungen der Zukunft
vorbereiten und die bestmögliche Lernerfahrung bieten.
Meiner Meinung nach lässt sich die Entwicklung ohnehin nicht aufhalten oder zurückdrehen.
Deutsche Schülerinnen und Schüler müssen auch für den internationalen Wettbewerb fit
gemacht werden. Die Nachteile/Herausforderungen können nicht zu einer Reduzierung der
digitalen Lehr- und Lernmethoden, sondern einem sensiblen Umgang und aktivem
Bekämpfen der Nachteile führen.

Quellen:


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für die digitale Bildungsinfrastruktur (11.03.2024). Online verfügbar unter:
https://www.bmbf.de/bmbf/de/home/_documents/mit-dem-digitalpakt-schulen-
zukunftsfaehig-machen.html. Zuletzt aufgerufen am: 28.05.2024.
Eickelmann, Birgit; Bos, Wilfried; Labusch, Amelie: Die Studie ICILs 2018 im Überblick. Zentrale
Ergebnisse und mögliche Entwicklungsperspektiven – In: Eickelmann, Birgit [Hrsg.]; Bos, Wilfried
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Knut [Hrsg.]; Senkbeil, Martin [Hrsg.]; Vahrenhold, Jan [Hrsg.]: ICILS 2018 #Deutschland.
Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten
internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster ; New
York: Waxmann 2019, S. 7-31 – URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-183196 – DOI: 10.25656/01:18319
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(22.11.2023).Online verfügbar unter: https://www.swr.de/swrkultur/wissen/swr2-impuls-
20231120-1605-01-schweden-viele-schulen-kehren-zurueck-zu-heft-und-buch-102.html.
Zuletzt aufgerufen am: 28.05.2025.
Welt: Seyffarth, Moritz (2014). Lehrer warnen vor der „totalen Computerisierung“. Online
verfügbar unter: https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article133653595/Lehrer-
warnen-vor-der-totalen-Computerisierung.html. Zuletzt aufgerufen am: 27.04.2024.

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